Mehrere Initiativen üben massive Kritik am geplanten Handelsabkommen zwischen der EU und Südamerika. Ihr Appell, das Projekt sofort zu stoppen, richtet sich an die Handels-, Umwelt- und Landwirtschaftsminister/innen der EU-Länder und an alle europäischen Staats- und Regierungschefs. Wobei sich, wie einige Initiativen bemängeln, das deutsche Wirtschaftsministerium unter Peter Altmaier bereits für das Projekt ausgesprochen hat.

Illegale Holzfäller greifen die „grüne Lunge“ der Erde an. Sie fällen die Bäume im Amazonas-Gebiet und verbrennen das Land, um noch mehr Platz für Viehweiden zu schaffen. Sie zerstören damit nicht nur das sensible Wald-Wasser-System der Amazonasregion, das für das weltweite Klima so wichtig ist. Sie vernichten auch den Lebensraum Hunderttausender Arten. Und das alles nur, um noch mehr Fleisch zu produzieren. Europa ist gerade dabei, dieses Feuer weiter zu entfachen. Ein „neues TTIP“, so die Initiativen, soll mit Südamerika unterzeichnet werden: der Mercosur-Vertrag. Dieses Abkommen ermöglicht es der EU, billiges Rindfleisch, Soja, Holz und andere Produkte aus dem Amazonasgebiet zu importieren. Das dürfte die Abholzung weiter beschleunigen.

Das Mercosur-Abkommen ist Brasiliens Präsident Bolsonaros ganzer Stolz, er weiß, dass sein Land besonders profitieren wird. Die EU ist schon jetzt der zweitgrößte Handelspartner Brasiliens, und das Abkommen wird für noch mehr Exporte sorgen. Mercosur wird seit über 20 Jahren verhandelt und steht kurz vor dem Abschluss. Weil ihre Mitgliedstaaten noch zustimmen müssen, verfügt die EU über ein mächtiges Druckmittel, um von Bolsonaro mehr Schutz für den Regenwald zu verlangen.

Der Erfolg gegen TTIP zeigte, dass der öffentliche Druck viel dazu beitragen kann, gefährliche Handelsabkommen zu stoppen. Es muss schnell gehandelt werden, denn jeden Tag brennt mehr Wald. Das Handelsabkommen zwischen der EU und Mercosur – Brasilien, Argentinien, Uruguay und Paraguay – würde es ermöglichen, Rohstoffe aus diesen Ländern schnell nach Europa zu bringen.

Befürworter des Deals behaupten, das Abkommen würde ein „Versprechen zur Bekämpfung der Entwaldung“ beinhalten – doch über 600 Wissenschaftler, zwei brasilianische indigene Organisationen und 340 Gruppen der Zivilgesellschaft haben massive Zweifel daran geäußert und sich ausdrücklich gegen das Abkommen ausgesprochen.

Die Abholzung ist nicht der einzige Grund, warum das Mercosur-Abkommen beunruhigen sollte. Wird der Vertrag unterzeichnet, wird Europa viel mehr Obst und Gemüse importieren, das mit verbotenen Pestiziden behandelt wurde. Da Bolsonaro viele Umweltschutzstandards gelockert hat, können Großkonzerne in Brasilien Chemikalien produzieren, die sie hier nicht herstellen dürfen.

Es gibt Chancen, das Projekt zu stoppen: Das neue Europäische Parlament ist viel grüner, und unter den Staats- und Regierungschefs der EU erklären viele, dass sie für das Klima kämpfen wollen. Italien, Irland und Frankreich haben bereits Zweifel am Mercosur-Abkommen geäußert, das niederländische, das österreichische sowie das wallonische Parlament haben bereit gegen das Abkommen gestimmt.
http://www.regenwald.org
https://act.wemove.eu/campaigns/nein-zu-mercosur

Mercosur-Vertrag als Bedrohung für den Regenwald
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