Wer kurz vor Ostern noch ein bisschen backen will, kann vielleicht einmal die alternativen Zuckerangebote im Fellbacher Weltladen ausprobieren. Zum Beispiel Vollrohrzucker und Rohrohrzucker wie Mascobado oder Kokosblütenzucker.

Dieser für den Haushalt hergestellte Zucker wird vollständig aus Zuckerrohr (Saccharum officinarum) gewonnen. Dabei handelt es sich um ein bis zu sechs Meter hohes Süßgras, das ursprünglich aus Ostasien stammt. Die heutigen Anbaugebiete liegen in verschiedenen Regionen der Tropen und Subtropen. Die sechs wichtigsten Anbaustaaten sind Brasilien, Indien, China, Thailand, Pakistan und Mexiko.

Menschen nutzen Zuckerrohr schon seit über 2500 Jahren als Süßungsmittel. Damit ist diese Zuckerart sehr viel älter als Rübenzucker. Dieser wird erst seit etwa 200 Jahren konsumiert. Rohrzuckerarten sind weltweit die am meisten genutzten Süßungsmittel. Fast drei Viertel des weltweiten Zuckerbedarfs stammen aus Zuckerrohr. Jede Zuckerrohrpflanze besteht zu zehn bis 20 Prozent aus Saccharose, die sich wiederum aus Glucose und Fructose zusammensetzt. Rein chemisch ist Rohrzucker mit Rübenzucker identisch.

Für Zucker aus Zuckerrohr gibt es viele Bezeichnungen, die teilweise auf das Produktionsland zurückzuführen sind: Panela aus Kolumbien, Rapadura aus Brasilien, Sucanat aus Süd- und Mittelamerika, Mascobado von den Phillipinen, Jaggery aus Indien und Muscovado aus Indien.

Beim Vollrohrzucker handelt es sich um eine Vorstufe von Rohrzucker, genauer gesagt um eingedickten Zuckerrohrsaft. Er kann in Form von Blöcken oder als Kristallzucker gekauft werden. Der Saft wird nach der Ernte teilweise geklärt, aber unraffiniert verwendet. Das heißt, dass er neben Saccharose bis zu neun Prozent andere Stoffe aus dem Zuckerrohr enthält, die sogenannte Melasse. Darin befinden sich hauptsächlich Aromen, Vitamine und Mineralstoffe wie Calcium, Magnesium oder Eisen. Die Menge des Melasseanteils bestimmt bei einigen Sorten die Farbe des Zuckers, sie reicht von braun zu grau. Auch beim Geschmack kommt es zu Schwankungen, er kann lakritz- bis karamellartig sein.

Rohrohrzucker ist eine Zwischenstufe zwischen Vollrohr- und Rohrzucker. Diese Zuckerart wird mindestens einmal raffiniert. Dadurch sinkt der Anteil der Melasse zwar, aber die Zuckerart enthält immer noch etwas Restmelasse, die dem Zucker seine braune Farbe verleiht.

Im Gegensatz zu Rohrzuckerarten wird der weiße Haushaltszucker aus Zuckerrüben gewonnen. Der Anbau erfolgt in Europa, zum Beispiel auf Feldern in Deutschland. Auf molekularer Ebene ist die Saccharose aus Zuckerrüben und Zuckerrohr identisch. Beide Zucker liefern auf 100 Gramm etwa 400 Kalorien. Die Süße stammt also aus unterschiedlichen Pflanzen, enthält aber dieselbe Süßkraft und Energie. Sogar die Herstellungsverfahren sind fast gleich, denn auch Zuckerrohr lässt sich zu weißen Kristallen raffinieren. Dennoch glauben viele Menschen, dass brauner Zucker gesund und weißer Zucker ungesund ist.

Kleine Warenkunde: Vollrohrzucker und Rohrohrzucker

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