Ist der digitale Kassenbon per E-Mail in der CO2 -Bilanz dem Papier-Kassenbon vorzuziehen? Mit dieser Frage haben wir uns im Fellbacher Weltladen beschäftigt. Warum beschäftigt uns diese Frage? Beim Kauf auch nur eines Artikels im Weltladen generiert unser Bon-Drucker einen ca. 20 x 8 cm langen Papierstreifen. Abgedruckt werden die Mindestangaben nach der Kassensicherungsverordnung.
Seit April verlängerte sich der Zettel durch weitere Pflichtangaben (TSE – Technischen Sicherheitseinrichtung) auf mindestens 25 cm Länge. Damit ist der Papierverbrauch für die Kassenbons nochmals massiv gestiegen. Aufgrund der Belegerteilungspflicht müssen ca. 400 Bäume täglich zusätzlich gefällt werden.
Im Wissen, dass große Mengen Zellstoff zur Papierherstellung aus Südamerika (in Brasilien wird auch für unsere Kassenbons Regenwald vernichtet) und Skandinavien importiert werden, waren Alternativen gefragt.
Ist also der elektronische Versand des Kassenbons die bessere Alternative?
Um diese Frage zu beantworten, bedarf es einer Klimabilanzierung. Der ökologische Fußabdruck elektronischer Post entsteht primär durch den in den Rechenzentren benötigten Strom, aber auch durch die Art und Weise, wie wir E-Mails abrufen und lesen. E-Mails verbrauchen über „mobile Daten“ ca. zehnmal so viel Strom wie über das Festnetz/Wlan.
Schenkt man den Experten Glauben, dann ist von 10 g CO2 pro E-Mail auszugehen1. Mit einem Anhang von ca. 1 MB werden das schnell 20 g CO2. Auch das Speichern von E-Mails im Postfach verbraucht Strom. Selbst gelöschte Daten lagern jahrelang auf Servern weltweit und fressen Strom.
Demgegenüber liegt der CO2 -Verbrauch für die Papierproduktion eines Kassenbons von ca. 1 Gramm bei 0,9 bis 1,1 Gramm CO2 (ohne Verarbeitungsveredelung, Transport und Verpackung).
Im Ergebnis ist die CO2-Bilanz des Papier-Kassenbons besser als eine E-Mail mit Rechnungs-Anhang. Deshalb präferieren wir im Weltladen nicht den digitalen Kassenbon. Am nachhaltigsten ist neben dem Verzicht auf den elektronischen Versand auch der Verzicht auf den Ausdruck eines Papierkassenbons.
Bei Interesse stellen wir Ihnen gerne weitere Informationen zur Verfügung.
1 https://www.oekotest.de/freizeit-technik/Eine-E-Mail-ist-genauso-klimaschaedlich-wie-einePlastiktuete_600843_1.html