Die Liste der negativen Auswirkungen der Textilindustrie ist lang (einige sind unten aufgelistet). Doch was können wir tun? Der aktuelle Skandal um Patagonia zeigt, dass es keine Standard-Antwort darauf gibt, was gut und was schlecht ist. Keine Lösung ist perfekt und oft gilt „Die Dosis macht das Gift“ und „Gut Ding will Weile haben“. Secondhand ist toll, weil es Ressourcen schont und Kleidung länger in Benutzung bleibt. Wenn es aber dazu führt, dass man mehr kauft, weil man es doch eh wieder verkaufen kann, ist nichts gewonnen. Fair Fashion Labels bemühen sich, die Hersteller*innen gut zu behandeln und die Umweltauswirkungen zu reduzieren. Doch aufgrund der Vielzahl der Herausforderungen und der Komplexität der globalen Lieferketten kann keine unmittelbare Perfektion erwartet werden, sondern nur ein ständiger Verbesserungsprozess. Arbeitszeit- und Lohnstandards zu ändern, braucht alle Beteiligten in der Lieferkette: Erzeuger*innen, Händler*innen, Kund*innen und nicht zuletzt Politik und Gesellschaft in deren Ländern. Das ist KEINE Entschuldigung für Greenwashing, denn was auf jeden Fall erwartet werden kann, ist ein ehrlicher Umgang mit den Herausforderungen, den eigenen Lücken und Fehlern und der Verzicht auf mutwillige Täuschung von Kund*innen.

Außerdem ist Kleidung und Kaufverhalten ein sehr individuelles Thema und nicht zuletzt abhängig von Geschmack und Budget. Ein erster Schritt ist aber, sich selbst und sein Konsumverhalten zu reflektieren und sich mit den Auswirkungen zu beschäftigen: Wieviel und was kaufe ich ein, wie lange trage ich die Sachen, was sagen die Labels, bei denen ich gern kaufe, zu ihrer Lieferkette und wo landen die Sachen, wenn ich sie entsorge?

Und dann einfach mal Alternativen ausprobieren: Fair Fashion Läden (Geschäfte oder Online), Secondhand Boutiquen, Kleider leihen oder tauschen, selber nähen oder ein temporärer Kaufverzicht (Fasten) sind einige Beispiele. Es ist eine spannende Entdeckungsreise, die ganz neue Möglichkeiten für den eigenen Kleiderschrank eröffnet und Chancen bietet, mit der Kleidung auszudrücken, wer man ist.

Denn letztlich ist die eigentliche Frage doch: Kann man sich wirklich in einem Kleidungsstück schön fühlen, in dessen Produktionsprozess eine Näherin angeschrien oder sogar belästigt wurde oder das vielleicht noch gesundheitsschädliche Produktionsrückstände enthält?

Weitere Infos und Idee gibt es bei

Soziale Missstände beim Anbau

  • Vergiftung durch Pestizide
  • Zwangs- und Kinderarbeit
  • Harte körperliche Arbeit, lange Arbeitszeiten
  • Keine existenzsichernden Löhne

Soziale Missstände bei der Herstellung

  • Zwangs- und Kinderarbeit
  • Extremer Zeit- und Kostendruck, dadurch lange Arbeitszeiten, Einschränkung von Pausen und Toilettengängen, massiver Druck
  • Akkordarbeit, harte körperliche Arbeit
  • Einschränkung der Versammlungsfreiheit und Recht auf Verhandlungen
  • Viele Arbeitsunfälle, geringe Standards bei Unfallschutz und Arbeitssicherheit, Gesundheitsgefahren durch Chemikalien und Partikel
  • Keine existenzsichernden Löhne
  • Mädchen und Frauen sind den Fabrikbesitzern und Vorgesetzen ausgeliefert, schlechte Behandlung und sexuelle Übergriffe

Umweltbelastungen

  • Hoher CO2 Ausstoß vor allem bei der Herstellung
  • Hoher Wasserverbrauch für Bewässerung von Baumwollfeldern oder die Produktionsprozesse
  • Pestizid- und Düngereinsatz beim Anbau konventioneller Baumwolle, Vergiftung von Mensch und Umwelt  
  • Monokulturen (Baumwolle, Holz) führen zu einem Verlust von Biodiversität und Bodenfruchtbarkeit
  • Luftverschmutzung durch Produktionsprozesse (Ammoniak, Stickoxide, Schwefeldioxide)
  • Einsatz von giftigen, in der EU verbotenen Chemikalien, zum Färben und Ausrüsten (z. B. knitterfrei)  und hoher Wasser- und Energieverbrauch
  • Müllberge, vor allem in Afrika und Südamerika, durch den Überkonsum, siehe auch Greenpeace auf den Spuren von Fast Fashion – Fellbacher Weltladen
Ist Fair Fashion was für mich?
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